Hier erfahren Sie welche Wirk- und Inhaltsstoffe in der Welt der Kosmetik Anwendung finden, wo und wie sie zu finden und zu verstehen sind. Inhaltsstoffe die in einem Produkt enthalten sind müssen grundsätzlich auf der Verpackung angegeben und aufgelistet werden. Die weltweit gültige INCI-Richtlinie (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) verwendet einheitliche Bezeichnungen die auf der Inhaltsstoffliste aufgeführt sind und immer mit dem Wort „Ingredients“ beginnt. Sie verrät welche Stoffe in dem entsprechenden Produkt vorhanden sind. Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe richtet sich dabei nach deren Einsatzmengen und ist von viel nach wenig aufgelistet. Inhaltsstoffe mit Gewichtsanteilen unter 1% müssen aufgeführt werden, sie sind aber nicht absteigend sortiert. Ist eine Verpackung zu klein um alle Informationen wiederzugeben, sind die Inhaltsstoffe in einer Informationsbroschüre aufgelistet. Das Symbol eines offenen Buches auf der Verpackung weist auf diese Informationen hin. Die Bezeichnung der Inhaltsstoffe wird in englischer Kurzform und gängigen Abkürzungen dargestellt.
Naturstoffe
Für natürliche Inhaltsstoffe werden im Kosmetikbereich lateinische Namen mit englischer Übersetzung die eingeklammert sind verwendet, denen eine Beschreibung des Pflanzenteils aus dem der Stoff gewonnen wurde und eine Angabe der Stoffgruppe folgt.
Farbstoffe
Pigmente und Farbstoffe werden unabhängig von ihrem Gewichtsanteil am Ende der INCI-Liste aufgeführt. Sogenannte CI-Nummern (CI = Color Index) stellen ein einheitliches Nummerierungssystem und Nachschlagewerk dar, das zum Teil durch eine Angabe des Stoffnamens in Klammern ergänzt wird.
Duftstoffe
Duftstoffe werden unter dem Sammelbegriff Fragrance zusammengefasst. Eine Ausnahme bilden dabei 26 Duftstoffe, die nach der Kosmetikverordnung wegen ihres hohen allergenen Potentials gesondert aufgeführt werden müssen.
Nanopartikel
Nanomaterialien und Inhaltsstoffe müssen seit 2013 auf Kosmetikprodukten aufgeführt werden. Dabei gelten im Kosmetikbereich Teilchen mit einem Durchmesser der kleiner als 100 Nanometer (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter) ist, als zu deklarierendes Nanomaterial. Der betroffene Inhaltsstoff wird hierbei durch das Wort „nano“ ergänzt.
Weitere INCI Deklarationen
Kosmetikprodukte auf Naturbasis verwenden noch Hinweise zum Ursprung und zur Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe. Sie werden mit einem Sternchenindex* unterhalb der INCI-Deklaration erläutert. Ein Sternchen* bedeutet das dieser Inhaltsstoff aus biologischem Anbau stammt. Zwei Sternchen** sagen aus das der Inhaltsstoff aus ätherischen Ölen gewonnen wurde.
Angaben zum Hersteller
Da die Marke nicht immer das herstellende Unternehmen ist, muss auch der Sitz des Herstellers und das Land aus dem das das Produkt importiert wurde, angegeben werden.
Mengenangabe
Die Füllmenge wird in Gramm oder in Millilitern angegeben. Diese Angabe bezieht sich grundsätzlich auf den Nettoinhalt des Produkts. Das Volumen und das Gewicht der Verpackung werden dabei nicht berücksichtigt.
Mindesthaltbarkeitsdatum und Verwendbarkeit
Geschlossene und nicht angebrochene Kosmetikprodukte die weniger als 30 Monate haltbar sind müssen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden. Ein Sanduhrsymbol auf der Verpackung verdeutlicht die begrenzte Haltbarkeit. Ist das Produkt in geschlossenem Zustand länger als 30 Monate haltbar, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben werden. Dafür muss die Dauer der Verwendbarkeit nach Anbruch des Produkts ausgewiesen sein. Es wird durch das Symbol des geöffneten Tiegels mit Angabe der Zeit in Monaten verdeutlicht.
Chargennummer
Die Chargennummer ist eine festgelegte, einmalige Nummer vom Hersteller mit dem das Produkt eindeutig identifiziert werden kann. Mit der Chargennummer lassen sich Rohstoffe, mit dem das Produkt hergestellt wurde, zurückverfolgen. Bei Produktionsfehlern und Rückrufaktionen brauchen dann nur Produkte mit der gleichen Chargennummer aus dem Verkehr gezogen werden.
Anwendungshinweise und Verwendungszweck
Der Verwendungszweck und der Anwendungsbereich des Produkt müssen auf der Verpackung angegeben werden. Sie werden in unterschiedlichen Sprachen wie in Französisch oder Englisch dargestellt. Ist der Verwendungszweck schon durch die Verpackung eindeutig ersichtlich, brauchen weitere Anwendungshinweise nicht angegeben werden.
Warnhinweise
Produkte mit speziellen Eigenschaften, wie Sprays die unter Druck stehen, Mittel die Schleimhäute und Augen reizen, potentiell Allergien auslösende Stoffe und für Kinder ungeeignete Produkte, müssen mit eindeutigen Warnhinweisen und Symbolen ausgestattet sein.
Kosmetikwirkstoffe
Die Auswahl der richtigen Wirkstoffe beeinflusst im Wesentlichen die Wirkung aller Pflegeprodukte. Eine Vielzahl von Substanzen, Extrakten und Zusatzstoffen, speziell ausgesucht für die entsprechenden Hautbedürfnisse, wirken sich positiv auf das individuelle Hautbedürfnis aus. Basisrezepturen in Verbindung mit besonderen auf das Pflegebedürfnis abgestimmten Substanzen bilden die Grundvoraussetzung für den gewünschten Pflegeeffekt. Die Frage welche Pflegebedürfnisse welche Inhaltsstoffe benötigen und mit welchen Wirkstoffen sich welches Hautproblem beheben lässt wird im Folgenden beantwortet.
Feuchtigkeit für die Haut
Um zu verhindern das es zu Feuchtigkeitsverlusten kommt, verfügt die Haut zum Schutz vor dem Austrocknen über unterschiedliche Mechanismen. Feuchtigkeitsbewahrende Lipide in der oberen Hautschicht, zusammen mit dem natürlichen Feuchtigkeitsfaktor NMF (Natural Moisturizing Factor), halten die natürliche Feuchtigkeit der Haut in Balance und sorgen dafür das die Haut elastisch, glatt und geschmeidig bleibt. Der NMF, der sich aus wasserbindenden Bestandteilen wie Aminosäuren, Milchsäure, Salzen, Harnstoff und Zuckern zusammensetzt, ist damit im wesentlichen an der Bildung der natürlichen Barriereschutzfunktionen der Haut beteiligt. Die Bestandteile mit ihren wasseranziehenden Eigenschaften sorgen dafür das das Verhältnis zwischen Wasserabgabe und Wasserspeicherung in der Haut ausgeglichen wird.
Unter günstigen und ausgeglichenen Voraussetzungen würden die natürlichen Schutzfunktionen der Haut ausreichen um ihren Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren. Faktoren die die Haut beeinflussen, wie UV-Strahlen, trockene Heizungsluft, Alkohol, Rauchen, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme, ungesunde Ernährung, aber auch das fortgeschrittene Lebensalter, stören oder reduzieren natürliche Hautfunktionen und führen dazu das es zu Feuchtigkeitsverlusten in der Haut kommt. Wirkstoffe die dem natürlichen Feuchtigkeitsfaktor NMF am ähnlichsten sind, helfen der Haut dabei gezielt Feuchtigkeit zuzuführen und aufzunehmen. NMF ähnliche Wirkstoffbestandteile werden wegen ihrer Ähnlichkeit mit hauteigenen Bestandteilen besonders effektiv aufgenommen und wirken deshalb auch besonders gut. In feuchtigkeitsspendenden Cremes, Lotions und anderen Threatments sind die klassischen Feuchtigkeitsspender: Hyaluronsäure, Glycerin, PCA (Pyrrolidon Carbonsäure),Harnstoff (Urea), Sorbitol, Milchsäure, Squalan und Aloe Vera. Sie binden die Feuchtigkeit in der Haut und verhindern raue, trockne Stellen und Trockenheitsfältchen.
Anti-Aging Hautpflege
Für die richtige Wahl der Anti-Aging Hautpflege gegen Hautalterung spielen verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle. Die Kombination von Basiswirkstoffen in Verbindung mit speziellen, für die Anti-Aging Wirkung geeigneten Wirkstoffen entscheidet über die Gesamtwirkung des Pflegeprodukts. Wirkstoffe die der Hautalterung einen Riegel vorschieben und sie verlangsamen, wie Feuchtigkeitsspender und nährende Lipide aus Butter und Ölen, bilden die optimale Grundlage für eine effektive Anti-Aging Pflege, sie schützen die Haut vor negativen Umwelteinflüssen und unterstützen die Regenerationsfähigkeit der Haut.
Zellschutz gegen freie Radikale
Freie Radikale sind Moleküle die sich aggressiv Verhalten und unter bestimmten Bedingungen in der Haut selbst gebildet werden. Dort können sie erhebliche Schäden an den Zellen verursachen. Dieser oxidative Stress ist der Hauptverursacher für vorzeitige Hautalterung. Freie Radikale entstehen durch Umweltbelastungen wie UV-Strahlung, übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum und ungesunde Ernährung. Antioxidantien schwächen die schädigende Wirkung der freien Radikalen und wirken als Radikalfänger. Die freien Radikalen verbinden sich mit den Antioxidantien, docken an den Hautzellen an und werden dort unschädlich gemacht. Um Schädigungen der Zellen zu vermeiden sollte immer ein Hautpflegeprodukt verwendet werden das über einen ausreichend hohen Lichtschutz verfügt. Klassische Antioxidantien sind Flavonoide, Terpene und Polyphenole. Sie schützen die Haut vor freien Radikalen und sind in zahlreichen pflanzlichen Rohstoffen wie Beeren, Blüten, Früchten, ätherischen Ölen und Rinden enthalten. Lycopin aus Hagebutten und Tomaten, Extrakte aus Kaffee, Rotwein, grünem Tee und Granatapfel sind besonders reich an natürlichen Antioxidantien.Vitamin E oder Tocopherol schützt die Hautzellen und verhindert das die in den Pflegeprodukten enthaltenen Fette ranzig werden, sie stabilisieren zudem die Rezeptur.
Hautregeneration
Die Hautregeneration bringt den Hautstoffwechsel in Schwung. Die junge und auch die gesunde Haut regeneriert sich ständig selbst. Die Haut wird mit fortschreitendem Alter dünner, sie verliert an Elastizität, die Unterhautfettschicht nimmt ab und regenerierende Erneuerungsprozesse verlangsamen sich und werden nur noch teilweise ausgeführt. Wirkstoffe die die Regeneration fördern unterstützen die Selbsterneuerungsprozesse der Haut und verlangsamen den Alterungsprozess. Sie schützen die Hautbarriere, regen den Zellstoffwechsel an und führen der Haut Wirkstoffe zu die sie nicht mehr selbst bilden kann. Haut regenerierende Substanzen sind das vitalstoffreiches Gelée Royal, die barrierestabilisierende Linolsäure, das zellanregende Vitamin A ( Retinol) und Coenzym (Q10). Q10 kommt auch in der Haut vor und ist dort an vielen wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt. Regelmäßige Peelings der Haut können ihren Regernationsprozess zusätzlich unterstützen. Die mechanische Reibung der Peelingkörnchen trägt verhornte, alte Hautzellen ab und regt die Durchblutung an. Die Haut wird wieder aufnahmefähiger und nachfolgende Pflegewirkstoffe wirken effektiver.
Hautberuhigung
Empfindliche Haut ist schnell gereizt, sie ist durch Umwelteinflüsse sowie chemischen und physikalischen Reizen ständig gestresst und reagiert mit Jucken, Rötungen, Reizungen und sogar mit Entzündungen. Die häufigsten Stressfaktoren für die Haut sind trockene Heizungsluft, UV-Strahlung, mechanische Reizungen und Temperaturschwankungen. Oft liegt bei empfindlicher Haut auch eine Störung der schützenden Hautbarriere vor, der Hydo-Lipid Film der Haut ist nicht mehr intakt, die dünner gewordene Hornschicht bietet Reizungen aller Art eine hervorragende Angriffsfläche, so das die Haut schutzlos und bedürftig auf schnelle Linderung wartet. Beruhigende Wirkstoffe sorgen für eine schnelle Linderung, ihre entzündungshemmenden und regenerierenden Eigenschaften fördern den Selbstheilungsprozess der Haut und stärken die ohnehin schon geschwächte und angegriffene Hautbarriere. Typisch hautberuhigende Wirkstoffe sind Hamamelis, Kamille, Panthenol und Calendula. Bei leichten Rötungen und Sonnenbränden ist Aloe Vera hilfreich, es versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und wirkt dabei leicht kühlend und beruhigend. Sandornkernöl und Nachtkerzenöl stärken die Hautbarriere, ihr hoher Linolsäuregehalt repariert die lückenhafte Hautbarriere und stärkt dabei die hauteigene Abwehrfunktion.
Konservierungsstoffe
Auch Kosmetika kann verderben. Pilze, Bakterien und Hefen vermehren sich mit der Zeit und können Shampoos, Cremes und andere Pflegeprodukte schlecht und unbrauchbar machen. Konservierungsmittel verhindern ihre Vermehrung und schützen die Pflegeprodukte vor dem Verderben. Ohne Konservierungsmittel verliert die Rezeptur an Wirkung, sie wird unbrauchbar und ist nicht mehr zu verwenden. Vorhandene Keime schaden der Gesundheit und haben eine toxische Wirkung. Deshalb sind Konservierungsmittel in Pflegeprodukte unerlässlich, sie schützen und sorgen dafür das die Präparate unbedenklich angewendet werden können. Konservierungsstoffe wirken auf unterschiedliche Weise. Sie greifen die Zellen der Mikroorganismen direkt an, dabei lagern sich an deren Zellmembran ab und stören den Stoffwechsel der Keime, das Wachstum und ihre Vermehrung werden behindert. Andere Konservierungsmethoden reduzieren oder erhöhen den pH-Wert der Rezeptur und töten auf diese Weise die meisten Keime ab. Werden die Pflegeprodukt kühl gelagert wird das Keimwachstum verlangsamt und das Produkt hält länger.
Eingesetzte Konservierungsstoffe in kosmetischen Produkten
Nur Konservierungsmittel die in der Kosmetikverordnung zugelassen sind kommen für kosmetische Produkte in Frage. Die Kosmetikverordnung zeigt an an welche Stoffe in kosmetischen Produkten eingesetzt werden dürfen, dabei regelt sie Konzentrationsmengen und Einsatzbeschränkungen. Die maximalen, angegebenen Einsatzkonzentration beruhen auf verschiedenen Verträglichkeitsstudien und toxikologischen Gutachten. Neben den gelisteten Konservierungsstoffen in der Kosmetikverordnung gibt es Stoffe die über einen konservierenden Nebeneffekt und entsprechendes Potenzial verfügen. Ätherische Öle aus Thymian und Anis fördern zum Beispiel die Haltbarkeit von Kosmetika auf natürliche Weise.
Kosmetik ohne Konservierungsstoffe
Keime benötigen für die Vermehrung Wasser das in nahezu allen kosmetischen Mitteln anzutreffen ist, deshalb ist der Einsatz von Konservierungsmitteln unumgänglich. Nur reine Öle mit wasserfreien Rezepturen kommen ohne Konservierungsmittel aus. Sie haben keine Probleme mit sich vermehrenden Keimen, trotzdem können sie schlecht werden indem die Fette ranzig werden. Produkte mit einem hohen Alkoholgehalt brauchen nicht zusätzlich konserviert werden, ihr hoher Alkoholgehalt tötet jeden Keim ab. Das verwendete Ethanol wirkt schon ab einer Konzentration von 15 bis 20 Prozent konservierend. Bei Kosmetika mit einem extrem hohen pH-Wert kann auf Konservierungsstoffe ebenfalls verzichtet werden. Produkte mit einem hohen pH-Werte sind weniger hautfreundlich und sind deshalb eher selten zu finden.
Kosmetik mit Parabenen
Parabene verfügen über ein breites Wirkungsspektrum gegenüber einer Vielzahl unterschiedlicher Keime. Sie sind günstig, leicht verarbeitbar und wirken zuverlässig gegen Bakterien, Pilze und Hefen. Dabei gelten sie als hautverträglich und haben deshalb für die Industrie einen hohen Stellenwert. Parabene sind in den letzten Jahren stark in Verruf geraten. Da ihnen eine hormonähnliche Wirkung nachgewiesen wurde, die einen negativen Einfluss auf den menschlichen Hormonhaushalt haben kann, wurde die maximal zulässige Einsatzkonzentration für zugelassene Parbene im Jahr 2014 herabgesetzt. Laut einer Stellungnahme des Bundesamtes für Risikobewertung stellen bei Einhaltung der höchstzulässigen Konzentrationsgrenze die noch zulässigen Parabene kein Risiko für die Gesundheit dar. Verschiedene Untersuchungen haben herausgefunden das eine hormonähnliche Wirkung besteht, diese aber stark von der Einsatzkonzentration der verwendeten Parabene abhängt. Parabene werden unter anderem in Kombination mit dem Konservierungsmittel Phenoxyethanol eingesetzt das die antimikrobielle Wirkung der Parabene zusätzlich unterstützt. Phenoxyethanol lässt sich in kosmetischen Produkten auch alleine oder in Kombination mit anderen Konservierungsmitteln einsetzten. Um eine Alternative zu Parabenen zu haben, setzten viele Hersteller Methylisothiazolinon (MIT) ein. Dieses wirkungsvolle Konservierungsmittel führt leider bei vielen Menschen zu allergischen Reaktionen. Deshalb wurde vom europäischen Verband der Kosmetikhersteller per Empfehlung der Einsatz auf Mittel wie etwa Shampoo und Duschgel beschränkt, die nicht zu lange auf der Haut verweilen. MIT darf bis zu einer Konzentration von 0,01% in allen kosmetischen Mitteln eingesetzt werden. Produkte ohne Parabene findet sich in Naturkosmetik. Sie setzt auf eine kleine Auswahl naturidentischer Konservierungsstoffe die als unbedenklich gelten und teilweise auch in Lebensmitteln eingesetzt werden dürfen. Natürliche Konservierungsmittel sind Kaliumsorbat, Salicylsäure, Natriumbenzoat, Benzylsäure und Dehydroacetsäure. Sie sind in der Natur in zahlreichen Früchten und Pflanzen anzutreffen. Erlaubte Parabene die in Kosmetika eingesetzt werden dürfen sind Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben und Butylparaben. Die Parabene Isopropylparaben, Isobutylparaben, Pentylparaben, Benzylparaben und Phenylparaben sind mittlerweile verboten. Propyl- und Butylparabene mit herabgesetzten Einsatzkonzentration sind nach wie vor zugelassen.
Formaldehydabspalter und halogenorganische Verbindungen
Naturidentische Konservierungsmittel sind halogenorganische Verbindungen und Formaldehydabspalter. Sie werden neben Parabenen zur Konservierung in Kosmetika eingesetzt.
In der INCI-Deklaration erkennt man sie an Bezeichnungen wie Jod-, Chlor- oder Brom, teilweise verstecken sie sich aber auch hinter Synonymen. Halogenorganische Verbindungen sind in der INCI-Deklaration an Bezeichnungen wie Brom-, Chlor- oder Jod- zu erkennen, zum Teil verstecken sie sich aber auch hinter Synonymen. Auch diese Verbindungen sind umstritten, von ihnen kann teilweise ein hohes allergenes Potenzial ausgehen das im Verdacht stehen krebseregend zu sein. Typische Beispiele sind Iodopropynyl Butyl Carbamat (IPBC), Climbazol, Triclosan, Chlorphenesin, Bromchlorophen und Chlorhexidin. Formaldehydabspalter haben antimikrobielle Eigenschaften. Häufig lösen sie allergische Reaktionen aus und stehen deshalb im Verdacht gesundheitsschädigend zu sein. Der Einsatzes von Formaldehydabspaltern ist in den letzten jahren stark zurück gegangen. In der INCI-Deklaration sind folgende Verbindungen angegeben: Methyldibromo Glutaronitrile, DMDM Hydantoin, Polyquaternium-15, Diazolidinyl Urea, Imidazolidinyl Urea, 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol, 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane, Sodium Hydroxymethylglycinate und Hexamine Diisethionate.
Öle in Kosmetik
Öle sind in fast jedem kosmetischen Produkt zu finden. Ob Lotions, Lippenstift oder Cremes, in all diesen Produkten ist Öl in den unterschiedlichsten Formen anzutreffen. Deshalb haben Öle in der Kosmetik einen hohen Stellenwert und sind dort nicht mehr wegzudenken. Sie sind der Rohstoff aus dem weitere Inhaltsstoffe wie Seifen, Emulgatoren und Tenside gewonnen werden. Hier werden in erster Linie Olivenöl, Kokosöl und Palmöl verwendet. Auch in reiner Form kommen sie als pflegende Haaröle, als Gesichts- oder Massageöl zum Einsatz. Öle sind nicht nur unverzichtbar, sie sind vielseitig und ein fester Bestandteil fast aller kosmetischen Produkte.
Öle
Öle verfügen über verschiedene Eigenschaften. Grundsätzlich werden in Kosmetika pflanzliche Öle und Mineralöle eingesetzt. Die Art der verwendeten Öle beeinflusst die Wirkungsweise des entsprechenden Produkts. In der Naturkosmetik werden ausschließlich pflanzliche Öle verwendet, während in der herkömmlichen Kosmetik auch mineralische Öle verarbeitet werden. Sie sind einfacher zu verarbeiten, kostengünstiger und stabiler. Der Unterschied liegt in der Zusammensetzung. Nur pflanzliche Öle sind sogenannte Triacylglyceride, sie sind eine Verbindungen aus Glycerin und Fettsäuren, wobei das Glycerin eine Verbindung mit drei Fettsäuren zu den Triacylglyceriden eingeht. Fettsäuren haben unterschiedlich lange Kohlenwasserstoffketten, sie kommen als gesättigte und ungesättigte Fettsäuren vor. Auch in der Hautpflege haben ungesättigte Fettsäuren ein positivere Wirkung. Weil jedes Pflanzenöl aus verschiedenen Triacylglyceriden zusammengesetzt ist, hat es spezielle Eigenschaften in der Hautpflege. Gute Pflegecremes nutzen diese Eigenschaften, sie enthalten Öle die der gewünschten Wirkung entsprechen und darauf abgestimmt sind. Alle Triacylglyceride haben die Eigenschaft das sie in der Haut gespalten werden und gebundenen Fettsäuren wieder freisetzen. Die Substanzen werden dadurch kleiner, sie können tiefer in die Haut eindringen und auch in tieferen Hautschichten ihre Wirkung entfalten. Die Haut wird nicht nur mit Fett versorgt, viele Fettsäuren verfügen über weitere Eigenschaften, sie sind entzündungshemmend oder tragen zum antioxidativen System der Haut bei. Mineralische Öle werden nicht von der Haut aufgenommen, sie bleiben an der Hautoberfläche und entfalten dort ihre hautglättende Wirkung. Sie verschließen die Haut, so das sie weniger Feuchtigkeit verliert. Dadurch entstehen leichte Hautquellungen mit einer leichten Antifaltenwirkung. Da Mineralöle an der Hautoberfläche bleiben, tragen sie zur Hautglättung und zum Schutz der Haut bei und können so eine kurzfristige Antifaltenwirkung erzielen. Pflanzlichen Triacylglyceride stellen ein Wirkstoffgemisch dar das über unterschiedliche Eigenschaften verfügt. Die Haut wird mit Fett versorgt und die pflanzlichen Triglyceride wirken positiv bis in tiefere Hautschichten.
Pflanzliche Öle sind hautverwandt
Pflanzliche Öle sind auf Grund ihrer Zusammensetzung den natürlichen Fetten der Haut sehr ähnlich. Die von Natur aus vorkommenden Fette in der Haut sind hauteigene Lipide, wie zum Beispiel die Ceramide, oder sie liegen als freie Fettsäuren vor. Ceramide kommen in der oberen Hautschicht vor und bestehen hauptsächlich aus Linolsäure. Sie unterstützen die Hautbarriere und schützen die Haut vor eindringenden Schadstoffen. Gleichzeitig verhindern sie das die Haut austrocknet. Pflegende Öle pflanzlichen Ursprungs versorgen die Haut mit den benötigten Fettsäuren und unterstützen die Barrierefunktion der Haut. Die Elastizität der Haut wird aufrecht gehalten und der transepidermale Wasserverlust reduziert. Die Haut bleibt geschmeidig weich. Pflanzliche Öle sind reich an hautverwandten Wirkstoffen, deshalb liefern sie neben den Fettsäuren auch zahlreiche andere Wirkstoffe. Auch sie kommen, wie die Fettsäuren, in ähnlicher Form in der Haut vor. Dadurch können sie von der Haut besonders gut aufgenommen werden und unterstützen sie in ihren natürlichen Hautfunktionen. Pflanzliche Öle sind reich an Vitamin A, antioxidativem Vitamin E, wasserbindenden Phytosterolen, Squalen, Carotinoiden und entzündungshemmenden Flavonoiden. Sie sind wahre Wirkstoffbündel und ein wichtiger Bestandteil der modernen Kosmetik.
Herkunft und Gewinnung pflanzlicher Öle
Öle werden aus verschiedenen Pflanzen und Pflanzenbestandteilen gewonnen. Aus Samen und Nüssen wird zum Beispiel Arganöl, Macadamiaöl, Sonnenblumenkernöl, Mandelöl, Distelöl, Leinsamenöl und Erdnussöl hergestellt. Aus dem Fruchtfleisch der entsprechenden Früchte werden Sanddornöl, Avocadoöl und Olivenöl gewonnen. Lavendelöl, Rosenöl und Minzöl wird aus Blättern und Blüten gepresst. Aus Pflanzenkeimen wird Maiskeimöl, Sojakeimöl und Weizenkeimöl erzeugt. Das Öl wird gepresst oder durch Extraktion gewonnen.Die ölhaltigen Pflanzenteile werden unter hohem Druck zermahlen und ausgepresst. Dabei gilt die Kaltpressung als besonders schonend, die enthaltenen Wirkstoffe bleiben komplett erhalten und werden nicht durch Hitze beeinträchtigt oder gar zerstört. Öle die auf diese Weise erzeugt werden sind sogenannte native Öle. Das Extraktionsverfahren löst mit speziellen Extraktionsmitteln, wie Hexan, das Öl aus den Pflanzenteilen. Im Anschluss wird das Extraktionsmittel verdampft, so das reines pflanzliches Öl zurückbleibt. Diese Öle verlieren durch die Hitzebehandlung und die darauf folgenden Raffinationsschritte wertvolle Inhaltsstoffe und verfügen über eine geringere Qualität.
Mineralöle
Mineralöle werden aus Erdöl hergestellt und durch Destillation gewonnen. Im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen bestehen Mineralöle nach der Raffination aus gesättigten Kohlenwasserstoffgemischen. Ihnen fehlen im Vergleich zu den pflanzlichen Ölen die Alkoholgruppen, Säuregruppen und das Glycerin. Mit ihren Kohlenwasserstoffen werden sie von der Haut nicht aufgenommen und bleiben an der Oberfläche. Öle mineralischen Ursprungs sind sehr reaktionsträge, sie reagieren nicht so leicht mit der Luft und anderen Stoffen, sie sind kostengünstig und stehen immer in gleichbleibender Qualität zur Verfügung. Öle mineralischen Ursprungs bilden die Öl- und Wachskomponente in kosmetischen Produkten und sind der Ausgangsstoff für viele weitere Inhaltsstoffe wie Emulgatoren und Tenside. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung stark von den Hautlipiden, deshalb gelten Mineralölderivate als körperfremd und nicht hautphysiologisch. Sie weisen nur ein geringes Allergiepotential auf, verfügen über eine okklusive Wirkung und schützen die Haut damit vor Feuchtigkeitsverlust. Sie sind prädestiniert für feuchtigkeitsabweisende und schützende Produkte wie Lippenstifte und Salben. Mineralische Öle haben keinen pflegenden Eigenschaften für die Haut. Indem sie auf der Haut aufliegen vermitteln sie nur ein Gefühl von Glätte und Geschmeidig. Durch die Verunreinigung von Ölen mineralischen Ursprung mit MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) besteht der Verdacht das MOAH in verschiedenen Produkten über ein krebserregendes Potential verfügt. Der Industrieverband für Kosmetik und Waschmittel, IKW, gab in einer Stellungnahme bekannt, das die Restmengen an MOAH in mineralölhaltiger Kosmetika so gering ist, das es kein Risiko für den Verbraucher darstellt. Auch der Bund für Risikobewertung (BfR) schließt eine Aufnahme MOAH belasteter Mineralöle über die Haut und ein damit verbundenes Risiko für die Gesundheit aus. Die bekanntesten Vertreter von Ölen mineralischen Ursprungs sind Vaseline (Petrolatum), Paraffin (Paraffinum Liquidum), mikrokristallines Wachs (Cera Microcristallina), Ozokerit und Ceresin. Wer auf der sicheren Seite sein möchte und grundsätzlich mit kosmetischen Produkten ohne Mineralöl auskommen will kann auf zertifizierte Naturkosmetik zurückgreifen. Die gültigen Zertifizierungsrichtlinien verbieten den Einsatz von Mineralölen und Mineralölderivaten.